Verein
Trüffel im Ahrtal
Überraschend fanden Jean-Marie Dumaine und sein Hund Max im Oktober 2002 an einem Nachmittag fast 1000 g Burgundertrüffel (Tuber Uncinatum) im unteren Ahrtal. Diese überaus seltenen und entsprechend begehrten Pilze wachsen unter der Erde und waren bis dahin in Deutschland in Vergessenheit geraten. Daher ging diese Sensation damals durch die Medien.
Ganz unerwartet war diese Entdeckung für den aus der Normandie stammenden Jean-Marie Dumaine nicht, denn im klimabegünstigten Ahrtal gibt es südexponierte Lösshänge mit lichtem Baumbestand aus Eichen, Hainbuchen und Haselbüschen, den typischen Wirtspflanzen für Trüffel.
Das Wissen um die in Deutschland unter Naturschutz stehenden Trüffeln war hierzulande weitgehend in Vergessenheit geraten. Der niederländische Historiker Dr. Rengenier Rittersma fand heraus, dass Deutschland noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Trüffelexportland war und Trüffeln sogar nach Frankreich exportierte. Doch das Wissen über heimische Trüffeln war unter dem Schutt zweier Weltkriege begraben. Mit dem Trüffelfund an der Ahr sollte sich dies ändern, denn er löste eine beachtliche mediale Resonanz aus.
Vereinsgründung
So entstand die Idee eines Vereins, der im Februar 2005 unter dem Namen "Ahrtrüffel e.V." gegründet wurde.
Zweck des Vereins ist die Förderung des Umwelt- und Naturschutzes sowie Schutz durch Nutzung. Der Satzungszweck wird insbesondere dadurch verwirklicht, dass seltene resp. nahezu unbekannte heimische, wildlebende Organismen auf ausgewählten Flächen angesiedelt und ihre regional- und standorttypische Entwicklung unter besonderer Berücksichtigung wissenschaftlicher Aspekte beobachtet und gefördert werden.
Die steuerliche Gemeinnützigkeit wurde durch das Finanzamt Bad Neuenahr-Ahrweiler anerkannt. Fachlich beraten wird der Verein u.a. von Herrn G. Chevalier und Vereinsmitglied Prof. Dr. Barthlott sowie Gérard Meunier (Präsident des Trüffelvereins von Lothringen).
Die Erstfunde von Wintertrüffel (Tuber Brumale) und Hundenasentrüffel (Tuber Rufum) in 2007 im Ahrtal zeigen, dass der Ahrtrüffel e.V. auf dem richtigen Weg ist.
Ziele und Aktivitäten des Vereins
Ziel ist es, geeignete Flächen zu finden, in denen mit Trüffelsporen geimpfte Bäume/Sträucher kultiviert werden sollen. Im Jahre 2006 wurde ein entsprechendes Grundstück in der hiesigen Region gefunden, das als Versuchsanlage geeignet ist. Hier wurden junge Haselsträucher gepflanzt, die zuvor mit regionalem Trüffelmyzel beimpft wurden. Unser Verein steht in engem Kontakt mit den Naturschutz- und Forstbehörden, auf deren Rat wir angewiesen sind. Wir bieten verschiedene Aktivitäten an, die dazu beitragen, den Mythos "Trüffel" zu entzaubern.
Wir stehen trüffelinteressierten Grundstückseigentümern oder noch Suchenden beratend zur Seite, um die Eignung des Bodens für eine Trüffière zu begutachten. In einer Broschüre, die über uns bezogen werden kann, wird die Grundanleitung zum Trüffelanbau gegeben.
Geplant sind außerdem sowohl Fach- als auch populärwissenschaftliche Veranstaltungen, um Fachleuten und einer breiten Öffentlichkeit die Kultur des Trüffels im Zusammenspiel mit verschiedenen botanischen und klimatologischen Bezugspunkten im Ahrtal näherzubringen. Eine Zusammenarbeit mit den Hochschulen der Region und – auch internationalen – umweltrelevanten Institutionen wird angestrebt. Der Verein steht Grundstückseigentümern, die ebenfalls den Trüffelanbau fördern wollen, beratend zur Seite.
Jedes Jahr am 3. Oktober findet ein Symposium im Sinziger Schloss (Barbarossastraße, 53489 Sinzig) statt, mit populärwissenschaftlichen Fachvorträgen aus der Welt der Trüffel.
Die dadurch entstehenden Kontakte haben dafür gesorgt, dass Sinzig als Trüffelhauptstadt Deutschlands bezeichnet wird.
Darüber hinaus informiert der Ahrtrüffel e.V. in allen Fragen rund um die Trüffel und vertreibt eine Broschüre mit einer Grundanleitung zum Trüffelanbau.
Wichtiger Hinweis:
Trüffeln stehen in Deutschland unter Naturschutz.
Das Sammeln von Trüffeln (Entnahme in freier Natur) ist strengstens verboten.